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Ein Sommerinterview mit... Andre Eichstädt

Das Sommerinterview…
mit Andre Eichstädt
 
Sommerpause – des Fussballers unliebste Zeit im Jahr da keine Meisterschaft ansteht, dazu kommt viel Schweiß in der Vorbereitung für die neue Saison. Wir tun es den Politikern gleich und haben ein Sommerinterview mit dem Coach unserer „Zwoten“ geführt, wo er über die vergangene und die anstehende Saison erzählt und ansonsten noch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert.
 
 
Redaktion: Platz 7, 35 Punkte – wie zufrieden bist du mit diesem Saisonresultat?
Andre: Wenn man die vergangenen Jahre betrachtet, muss damit zufrieden sein. Betrachtet man aber den Beginn der Saison und das vergleicht mit dem bitteren Ende kann man damit nicht zufrieden sein. Grade dadurch was uns als Zweite Mannschaft durch unsere Erste widerfahren ist, ist das Ergebnis letztlich doch sehr enttäuschend.
 
Was war besonders gut, was besonders schlecht in der vergangenen Saison?
Besonders gut war unser Saisonstart. Wir standen zwischenzeitlich sogar auf Platz eins, wovon ich auch recht begeistert war. Wovon ich aber von meiner Mannschaft enttäuscht bin, ist, dass sie den Schwung nicht mitgenommen hat aus den erfolgreichen Spielen beim Saisonstart und dann Spiele verloren wurden. Die Spiele die wir dann in der Hinserie noch gewonnen haben waren mehr Krampf als Kampf. Das Selbstbewusstsein war nicht vorhanden, das wir uns eigentlich hätten aufbauen müssen.
 
Es scheint so als wäre die Mannschaft nach dem Saisonstart in ein Loch gefallen, wie erklärst du dir das?
Wie ich schon sagte: Wir haben aus dem Saisonstart nicht mitgenommen, was wir hätten mitnehmen müssen. Das war noch vor der Verletztenmisere der Ersten und einige Spieler meiner Meinung nach waren dann einfach nicht mehr voll bei der Sache. Deswegen habe ich dann Mitte der Hinserie auch Spieler zwischen dritter und zweiter Mannschaft getauscht. Die Spieler aus der Dritten waren motivierter und haben mehr gegeben.
 
Mal angenommen es hätte keine Verletzten, Sperren und sonstigen Ausfälle bei unserer SGIB gegeben, was denkst du wo wären die Erste, Zweite und Dritte am Ende gelandet?
Ich glaube die Erste wäre auf Platz 2 aufgestiegen. Die Zweite: Da hätten wir unser Saisonziel Platz 5 auf jeden Fall erreicht. Da wäre sogar noch einiges mehr drin gewesen, weil unsere Kontrahenten nicht so stark waren – Platz 3 wäre locker drin gewesen. Dritte? Puhhh. (denkt nach) Nach den Abmeldungen vieler Mannschaften wäre Platz 11 drin gewesen.
 
Carlo Ancelotti hat in dieser Woche gesagt, dass er jeden Spieler nach den Partien benotet. Mal umgemünzt auf unsere zweite Mannschaft: Wer ist deiner Meinung nach dann „Notenbester“?
Das kann ich nur zweigeteilt sagen: In der Hinserie muss ich schon sagen war Christian Deneke am stärksten, da er mit seiner Erfahrung einige Tore selbst erzielt aber vor allem vorbereitet hat. In der Rückrunde war der allerstärkste für mich Fabian Erichsmeier. Wenn man ihn von früher kennt und ihn jetzt sieht wie er die Gegner abkocht, ist das schon besonders. Über die gesamte Saison gesehen war aber Carsten „Caddy“ Möller am stärksten. Ich bin von ihm begeistert wie er mit Mitte 40 den jüngeren Spielern noch zeigt wo der Hase langläuft. Das ist schon genial.
 
Die Staffeleinteilung der Kreisliga C1 hat gezeigt, dass viele neue Mannschaften auf uns warten. Was hältst du davon?
Also ich habe es mir ja persönlich gewünscht. Ich habe mich darum gekümmert, dass wir in eine neue Gruppe mit neuen Mannschaften kommen. Da wir ja auch keine reine Istruper Mannschaft mehr sind und viele in Detmold wohnen und ich persönlich auch Detmolder bin, war es mir schon wichtig nicht mehr in den lippischen Südosten fahren zu müssen. Niese, Sabbenhausen, Falkenhagen – die ganzen weiten Wege muss ich nicht haben. Deswegen ist Detmolder Gruppe der beste Mittelweg für alle. Es gab auch einige negative Stimmen, ich persönlich habe dafür auch viel Kritik einstecken müssen, da diese Gruppe auch stärker ist. Wir sind in einer schwächeren Gruppe 7. geworden, aber ich finde die Gruppe sehr interessant. Es sind viele Gegner dabei, die wir nur vom Namen her kennen.
 
Wer ist bzw. sind für dich der oder die Favorit(en) in der Kreisliga C1?
Absoluter Favorit ist Waddenhausen-Pottenhausen. Durch die eingleisige B-Liga ist viel Hochkarätiges in die Kreisliga C runtergekommen. TuRa Heiden II und noch Jerxen-Orbke II als 9er-Mannschaft, was mich auch sehr überrascht, werden eine gute Rolle spielen.
 
Welche Platzierung strebst du mit der zweiten Mannschaft in der neuen Saison an?
Wir haben eine 13er Gruppe, also den 7. Platz würde ich schon gerne in einer stärkeren Gruppe bestätigen. Mir und allen anderen, ist klar, dass das schwer wird. Wir haben neue Plätze, viel Kunstrasen und bin dennoch Optimist und schiele sogar auf die TOP 5.
 
Ein ambitioniertes Ziel – wie sieht denn die Vorbereitung auf die Saison aus?
Im Sommer ist nicht so viel geplant, da ich auch beruflich sehr stark eingeschränkt bin. In den letzten Jahren haben wir uns deutlich besser vorbereiten können, sei es trainingsmäßig als auch was die Testspiele angeht. Aber auch was wir als Mannschaft unternommen haben, fällt dieses Jahr weg. Leider schaffe ich es aber nicht und muss mich auf meine Spieler verlassen, dass sie sich bei Marc Peuser in der Ersten im Training auf die neue Saison vorbereiten.
 
Der Spielplan ist an diesem Wochenende just erschienen. Den ersten Spieltag haben wir direkt spielfrei, dann warten TuRa Heiden II und die SG Hiddesen-Heidenoldendorf III auf uns. Was versprichst du dir vom Saisonauftakt?
Ich finde es schön, dass wir den ersten Spieltag frei haben, weil an diesem Wochenende ich in Bulgarien im Urlaub bin (lacht). TuRa Heiden II als erstes Spiel, ist für mich ein attraktiver Gegner den wir nicht kennen, aber in einem Heimspiel können wir jeden schlagen! Danach nach Hiddesen ist auch sehr attraktiv. Ich bin gespannt.
 
Auch ohne Training fällt der Zusammenhalt seit dem du für die Mannschaft verantwortlich bist in der Truppe auf. Wie schaffst du es das „Wir-Gefühl“ zu vermitteln?
Ich bin jetzt 3 ½ Saisons Verantwortlicher, aber über das „Wir-Gefühl“ mag man sich drüber streiten. Ich glaube, dass die Spieler mich mögen und auch respektieren. Ich versuche jeden Spieler gleich zu behandeln. Mögen tue ich eigentlich alle, aber mich mögen manche mehr manche weniger. Ich glaube, dass ich den Umgang mit den Spielern gut treffe. Es ist bei uns nicht so verbissen wie bei anderen Mannschaften. Wenn wir als Beispiel Horst Beuke, den Trainer von Niese in der vergangenen Saison nehmen, wo ich Sachen bei Lippe Kick lesen musste, wo ich die Hände über den Kopf zusammengeschlagen habe. So würde ich nie mit oder über meine Spieler reden! Ansonsten ist es mir leicht gefallen in diese Rolle hineinzuwachsen, aber die Spieler haben es mir auch sehr leicht gemacht.
Zwar haben wir innerhalb der Mannschaft auch Grüppchenbildungen, weil der eine besser mit dem und der andere besser mit dem kann. Ich glaube aber, dass das überall so ist. Im Großen und Ganzen verstehen sich aber alle miteinander.
 
Seit einigen Tagen ist es für einen autorisierten Personenkreis möglich die alten Beiträge von reelkirchen.tv anzusehen. Wenn du so zurückblickst: Welche Parallelen kann man zwischen deiner alten Mannschaft vom TV Reelkirchen und der zweiten Mannschaft der SGIB ziehen?
Als Parallele kann ich den Zusammenhalt der Truppe ziehen. Der war bei Reelkirchen noch stärker, aber der ist in der Zweiten auch schon stark. Was kann ich sonst sagen…?
 
… Vizemeister sind wir noch nicht geworden.
Mit Reelkirchen war die Zeit auf jeden Fall sportlich erfolgreicher und auch sehr spaßig. In Istrup macht es auch sehr viel Spaß, leider stellt sich der Erfolg aber noch nicht so ein. Aber die Generation hat sich auch verändert: Damals haben wir eine Saison mit 15-16 Spielern durchgezogen und heute brauche ich gefühlt 25 Spieler, um die Saison durchzuziehen.
Früher hat mal höchstens einer wegen einer Konfirmation gefehlt.
 
Du hast mit dem Gedanken gespielt dein Amt niederzulegen, machst jetzt aber glücklicherweise weiter – was war ausschlaggebend dafür?
Als Erstes war es der Druck von Vereinsseite. Als Zweites war es aber schlussendlich wieder die Mannschaft, wo es mir auch wehtut, da ich Jungs meistens nur am Sonntag sehe. Ich bin wie ich schon sagte beruflich stark eingespannt und habe nur den Sonntag um runterzukommen. Ich genieße es einfach mit der Mannschaft zusammen zu sein. Während der langen Winterpause, die meist 3-4 Monate geht, denke ich mir immer: „Ach. Musst du jetzt wieder los? Meinst du nicht…?“ Im Endeffekt macht es aber Spaß. Es ist mehr Spaß und Freude, als das es eine Belastung ist.  Nur muss es im Allgemeinen stimmen. Wenn ich unter der Woche 5, 6 WhatsApp-Nachrichten bekomme, dass eine Oma schon zum dritten mal gestorben ist, dann macht es keinen Spass. Betrachte ich aber den Saisonabschluss, wo wirklich jeder da war, das zeigt einem wieder warum man es macht.
 
Nach dem Saisonabschluss sind Dokumente aufgetaucht, die deinen Verbleib bis zum 30.06.2018 belegen – ist das für dich vorstellbar?
Ich muss ja. Was soll ich jetzt anderes dazu sagen (lacht)? Es kam im Laufe des Abends dazu und dann habe ich unterschrieben und das werde ich auch einhalten.
 
Letzte Frage: Was sind deine mittelfristigen Ziele im Kreisligafussball, mit wem auch immer?
Mit wem auch immer gibt es nicht. Istrup oder gar nichts. Das muss ich mittlerweile sagen. Das habe ich zwar damals auch bei Reelkirchen gesagt, aber dann kam die Fusion mit Belle. Da wollte ich den Brocken schon ganz hinschmeissen, dann kamen aber Anfragen aus Istrup. Das wird aber meine letzte Station bleiben. Ich bin keine Vereinshure, die ständig wechselt. Wenn ich mal gehen sollte, war es das auch.
Eine allerletzte Frage habe ich dann doch noch: Angenommen der TV Reelkirchen stellt wieder eine Mannschaft der alten Garde und mit neuen, jungen, talentierten Spielern. Würde dich das nicht nochmal reizen?
Ich muss ganz ehrlich sagen: Das war und das wird nicht mehr. Und wenn es nochmal wird, dann nicht mit mir, weil ich eine neue Heimat gefunden habe.
 
Dann vielen Dank für das Gespräch!
 
Das Interview führte Marcel Bunte.

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